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AutorenbildAneesha C. Mueller

Weniger Stress, dafür mehr Energie, Gelassenheit und besseren Schlaf - Wie geht das?




In extremen Fällen beginnen unsere Körper zu zittern, ohne gefragt zu werden. Dies ist kein Zeichen von Schwäche, sondern eine ‚in Vergessenheit geratene‘ angeborene Funktion des menschlichen Körpers, die uns hilft, auf natürliche Weise Stress abzubauen. Die TRE-Methode nutzt dieses Wissen und zeigt Ihnen, wie Sie gezielt zittern können.



Wenn wir unter großer Anspannung stehen, gestresst sind, Angst haben, zeigt unser Körper das ziemlich deutlich. Er fängt an zu zittern. Problem ist, dass dies den meisten Menschen unangenehm oder gar peinlich ist. Denn wenn andere sehen, dass man zittert, wird man schnell schief angeguckt. Also versuchen es die meisten zu unterdrücken. Wer möchte schon als ängstlich, verlegen, unentschlossen, schüchtern, minderwertig oder nervös angesehen werden.


Aber das Zittern ist eine inhärente Funktion des Körpers, die uns von Stress befreit. Leider wissen das nur die Wenigsten, denn wir haben es bereits in jungen Jahren ‚verlernt‘. Oder sagen wir besser, wir haben gelernt, es zu kontrollieren und zu überspielen. Auch wird uns manchmal vermittelt, dass Zittern ein Zeichen von Krankheit sei.


Dieses Zittern wird technisch als neurogenes Zittern bezeichnet. Wenn wir uns bedroht fühlen - und dabei ist egal, ob die Gefahr echt ist, oder ob es sich um eine wahrgenommene Gefahr handelt, die nicht real ist – der Körper reagiert mit einer Stressreaktion. Diese Stressreaktion ist bei jedem Menschen gleich. Der ‚erste Schritt‘ ist das ‚Bonding. Das bedeutet, das soziale Miteinander zu forcieren. Zunächst reagieren wir also mit dem Versuch, Schutz durch die Verbindung mit Menschen, die uns nahestehen und denen wir vertrauen, zu suchen. Das hilft uns, wenn verfügbar, die Stressreaktion auf natürliche und gesunde Weise wieder abzubauen.


Ist dies nicht möglich, tritt die ‚zweite Stufe‘ in Kraft, die Stressreaktion Kampf/Flucht. Es verhärten sich Muskeln und Gewebe automatisch und der Psoasmuskel kontrahiert instinktiv, um die inneren Organe zu schützen. Cortisol und Adrenalin werden in großen Mengen ausgeschüttet, der Herzschlag beschleunigt sich, der Körper geht in den Alarmzustand über, bereit, um Haut und Haar zu kämpfen oder um unser Leben zu laufen. Nur, das machen wir im Regelfall nicht – weder kämpfen wir noch rennen wir davon. Jedenfalls in den meisten Situationen. Nur, leider bleibt der Stress dann im Körper ‚stecken‘!


Und genau hier kommt das neuronale Zittern ins Spiel. Das Zittern hilft, diese ‚steckengebliebene‘ Energie zu lösen und auszuleiten. Es erhöht die Durchblutung und entspannt Muskel- und Fasziengewebe wieder. Gleichzeitig fördert es die Freisetzung der Wohlfühlhormone Dopamin, Serotonin und Oxytocin.


Die Idee, dieses Zittern therapeutisch einzusetzen, kam vom Traumaforscher Dr. David Berceli. Der Amerikaner hat viele Jahre in Krisengebieten verbracht. Immer wieder war er dabei selbst Bombenangriffen ausgesetzt. Während dieser Angriffe beobachte er im Schutzbunker, in dem er mit anderen Menschen während der Angriffe ausharrte, immer wieder folgendes: Erstens reagiert jeder Körper bei Bedrohung gleich, indem er kontrahiert und die Muskeln anspannt. Zweitens entlädt der Körper diese Anspannung durch Zittern, wenn die Bedrohung vorbei ist. Nachdem er seine Beobachtungen durch weitere Forschung belegen konnte, integrierte er diese Erkenntnisse in seine Therapien – mit großem Erfolg! Seit 2011 wird TRE, also die Tension & Trauma Releasing Exercises, in den USA als Methode in der Traumatherapie anerkannt.


TRE besteht aus 7 sehr einfach zu erlernenden Übungen, die das neuronale Zittern auf natürliche Weise erwecken. Jedem Körper wohnt dieser Mechanismus inne, und folglich kann es jedermann lernen. Wenn wir uns wohlfühlen und genügend Erfahrung mit TRE gewonnen haben, können wir das neuronale Zittern ganz einfach auch zuhause anwenden. Damit wird es zu einem großartigen Selbst-Hilfe-Tool, das mit großer Wahrscheinlichkeit wichtige Dienste leisten wird.


Hildegard Nibel gehört zu den ersten Psychologen im deutschsprachigen Raum, die TRE untersucht hat. In ihren Studien konnte sie nachweisen, dass sich TRE-Übende nach kurzer Zeit schon weniger müde und erschöpft fühlen. Sie sind ruhiger, schlafen besser und leiden weniger unter chronischen Schmerzen und Verdauungsbeschwerden.


Nibel betont, dass es ganz wichtig sei, den Menschen, die sich für TRE interessieren zu sagen, dass sie damit aufhören und später weitermachen sollen, sobald sie auch nur das kleinste Unwohlsein beim Praktizieren der TRE spüren. Denn es kann auch in relativ kurzer Zeit Menschen aus der Erstarrung erlösen, auftauen sozusagen, und wieder in Kontakt bringen mit Körper und Gefühlen. Aber es bestünde eben immer das Risiko, dass man abdriftet, fährt Nibel fort. Mit dem Abdriften meint sie, dass das Zittern auch alte bedrohliche Gefühle wachrufen und Menschen so zurück in eine frühere Ohnmacht und Hilflosigkeit katapultieren kann. Daher ist es ratsam, TRE - zumindest anfangs - mit kundiger Begleitung zu üben.


Es lohnt sich, regelmäßig das neuronale Zittern zu prakizieren, denn Stress belastet uns chronisch, wenn wir ihn nicht loslassen. Und Stress wird von allem möglichen verursacht. Es ist für jeden anders. Der eine ist schnell auf 180, weil er keinen Parkplatz findet, den anderen lässt dieselbe Situation vielleicht kalt. Und umgekehrt. Es können kleine und große Dinge sein, die uns stressen. Es muss also nicht unbedingt ein Unfall, die Geburt eines Kindes oder ein Knochenbruch sein. Jedes stressige Erlebnis hinterlässt Spuren, die uns unter Umständen auch noch viele Jahre danach unser Wohlbefinden beeinflussen können, wenn sie nicht losgelassen werden. Wenn Menschen in bestimmten Situationen schnell reizbar sind oder eine unbegründete Unruhe verspüren, kann das ein Zeichen von angestautem Stress sein. TRE hilft uns, all das Stück für Stück abzuschütteln und aus dem Nervensystem zu lösen, ohne dass wir uns auf psychologischer Ebene damit auseinandersetzen müssen. Berceli bestätigt immer wieder in seinen Büchern: Unser Körper ist in der Lage ist, sich selbst zu heilen, wenn wir ihn durch neuronales Zittern unterstützen.


Aus eigender Erfahrung kann ich guten Gewissens sagen: Unser Körper ist in der Lage, sich selbst zu heilen. Nur braucht es dafür mehr als die richtige Ernährung, Sport oder dergleichen. Neuronales Zittern ist der ‘missing link’. Probier es aus. Interesse, es selbst zu lernen? Klick hier, um zu erfahren wie: https://www.aneesha.org/tre-exercises


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